Mit der richtigen Lichtplanung kann man nicht nur Akzente setzen und Stimmungen erzeugen – man kann sogar die Architektur beeinflussen.
Es gibt so viele Dinge, die unser Lichtbedürfnis beeinflussen: zum einen natürlich die Tages- und Jahreszeit, die Tätigkeit, für die wir es einsetzen wollen, die Stimmung, die wir erzeugen wollen. Je nachdem sollte man die Intensität, die Lichtfarbe und auch die Ausrichtung anpassen.
Grundlage für jedes Beleuchtungskonzept ist das sogenannte „Grundlicht“, das dafür sorgt, dass es schlicht und einfach hell ist im Raum, damit wir uns darin bewegen können. Decken und Wandstrahler sind hier eine gute Lösung. Darüber hinaus sollte man verschiedene Lichtquellen gezielt im Raum verteilen – zum einen komplettiert das Design der Leuchten selbst das Einrichtungskonzept, zum anderen kann man mit einer Komposition aus direktem und indirektem Licht spielen, mit der man sogar die Architektur selbst beeinflussen kann. Eine indirekte Lichtquelle lässt einen Raum tendenziell höher erscheinen, direkt auf eine Wand gerichtetes Licht kann ihn optisch tiefer wirken lassen.
Zonen schaffen
Mit Lichtinseln kann man außerdem wunderbar Zonen schaffen, etwas, das besonders bei offenen Grundrisskonzepten wie in Anger am Brunnen zur Strukturierung eines Raumes beitragen kann. Bewirtet man beispielsweise Gäste, trifft man sich zum ersten Anstoßen mit einem Gläschen Wein in der offenen Küche, steht plaudernd an der Kochinsel zusammen, während die Gastgeber letzten kulinarischen Schliff anlegen. Eine attraktive Hängeleuchte über dem Esstisch stellt die schön angerichtete Mahlzeit buchstäblich ins Rampenlicht, dient gleichzeitig als eine Art optisches „Lagerfeuer“ in der Mitte des Gesprächs. Nach dem Dessert darf der Essbereich dezent in den Hintergrund treten, indirekte Lichtquellen mit warmer Lichtfarbe, am besten dimmbar, lassen den Ausklang am Sofa umso gemütlicher werden. So schafft man rein mittels Licht einen harmonischen Abendablauf in klaren Zonen, ohne dabei die Großzügigkeit eines offenen Raumkonzeptes zu verlieren.
Was sind eigentlich Lumen und Kelvin?
Beim Kochen, Putzen oder auch im Home Office braucht es vor allem funktionale Beleuchtung, wohingegen wir beim Fernsehabend oder beim Lesen auf der Couch eher enspannendes Stimmungslicht schätzen. Hier kommen Lichtfarbe und Intensität ins Spiel –
zahlreiche Hersteller bieten mittlerweile Leuchtmittel an, die sowohl dimmbar sind, wie auch die Lichtfarbe verändern können. Grundsätzlich gilt: für konzentriertes Arbeiten ist Tageslicht perfekt. Bei künstlicher Beleuchtung kommt man diesem mit einer möglichst hohen Kelvinzahl (der Maßeinheit für die Lichtfarbe) am nächsten: als „Tageslichtweiß“ bezeichnet man meist 5.300 Kelvin und mehr. Durch den hohen Blauanteil wirkt dieses „Kaltweiß“ aktivierend auf den Biorhythmus. Warmweiß mit weniger als 3.300 Kelvin trägt zur Entspannung bei. Wer nach einem Mittelding sucht, greift zu neutralem Weiß bei 4.000 Kelvin oder Warmweiß bei 3.000 Kelvin. Lichtfarben mit dieser Kelvinzahl ermöglichen bei ausreichender Beleuchtungsstärke sowohl konzentriertes Arbeiten als auch Wohlbefinden und Entspannung.
Wurde die Leuchtkraft von Glühbirnen früher in Watt angegeben, ist dies im Zeitalter der LED-Leuchte – die sich ja nicht mehr erhitzt – keine passende Einheit mehr. Nun werden Lumen angegeben. Der Begriff Lumen steht für den Lichtstrom des Leuchtmittels, beschreibt also, wie viel Licht ein Leuchtmittel abgibt. Um einen Raum passend zu beleuchten, sollte man auf die Lumen pro Quadratmeter achten und natürlich auch auf den Lichtbedarf im jeweiligen Raum: Küche oder Arbeitsplatz sollten heller beleuchtet sein, als eine gemütliche Sofaecke beim Fernsehen. In den ersten beiden – oder auch im Bad – wo gutes Licht essentiell ist, sollte man etwa 280 Lumen pro Quadratmeter einplanen. Dazu kann man die Lumen der einzelnen Lichtquellen zusammenzählen.